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Vogesentour,   24. Juni – 02. Juli 2006

Schön war sie gewesen -
die Fahrt durch die Vogesen


Sieben auf einen Streich - die Teilnehmer der Vogesentour nach Ihrer Ankunft in Straßburg und vor ihrem Start in die Berge.
Fotos: Axel Rüb

Treffpunkt für unsere Vogesentour war um 07:30 Bhf. Jügesheim.; die Abfahrt war für 08:00 Uhr vorgesehen. Da sich alle Teilnehmer überpünktlich am vereinbarten Ort einfanden, konnte der Bus noch vor 08:00 Uhr abfahren mit der Konsequenz, daß wir bereits um 11:00 Uhr in Straßburg waren.
Dort angelangt, machten wir uns auf die Suche nach dem Radweg Richtung Molsheim. Die Beschilderung ist etwas verwirrend und zwingt häufig zum Fahrbahnwechsel, doch nach dem wir den Stadtrand erreicht hatten wurden wir mit einem schattigen 26 km langen Radweg entlang eines malerischen Kanals belohnt. Der weitere Weg führte durch kleine typische elsässische Dörfer. In einem davon - Rosheim - stärkten wir uns für den bevorstehenden Aufstieg zum Mt. Ste. Odile (761 m). Es war eine weise Entscheidung, denn wir kletterten 10 km hinauf und mußten bei 35 o C Steigungen bis zu 14 % bewältigen!
Ehemals ein Frauenkloster der heiligen Odilia, die später zur Patronin des Elsaß wurde, gehen die heute vorhandenen Baulichkeiten auf den elsässischen Papst Leo den IX zurück, der das Kloster nach der Zerstörung durch die Hunnen wieder aufbauen ließ.
Heute ist dort ein Hotel untergebracht, das wir als Etappenziel wählten und ebendort nächtigten. Nach dem Abendessen genossen wir bei einem Rundgang die herrliche Aussicht und die auffrischende kühle Abendluft.

Unsere zweite Etappe begann mit einer rasanten Abfahrt bis zur Route du Vin (oder Route des Vins d’Alsace) nach Barr. Der Radweg führt teilweise durch Weinberge im wechselhaften Gelände mit recht anspruchsvollen Hügeln(!) In Kintzheim verließen wir dann wieder die Idylle um zur ehemals berüchtigten Raubritterburg Ht. Königsbourg (755 m) hinaufzufahren. 9 km Anstieg und bis zu 15 % Steigung summierten sich am Ende zu 780 Hm (Vortag 613 Hm). Bei dem herrlichen Wetter, daß wir hatten, kann man von den Vogesenhöhen unschwer zum Schwarzwald hinüberschauen. Von Ht. Königsbourg fuhren wir hinab und übernachteten auf halber Höhe bei „der Müllerin“ in Thannenkirch.

Die dritte Etappe begann erneut mit einer Talfahrt zur Route du Vin und durch die weithin bekannten Touristenzentren Ribeauville und Riquewihr. Nachdem wir Riquewihr durch das westliche Tor verlassen hatten, begann von neuem ein schweißtreibender Anstieg nach Ursprung, einem Einsiedlerhof, der am Ende der Welt zu liegen scheint. Den Hof links liegen lassend setzten wir unsere Fahrt Richtung Fréland und Hachimette mit einer atemberaubenden Abfahrt fort. Unser Ziel aber war der Col du Calvaire (1.144 m), was bedeutete, daß wir noch 14 km und 700 Hm vor uns hatten bis zu unserem 3. Etappenziel. Wir Passierten dabei u.a. den Lac Blanc, der zusammen mit dem Lac Noir ein Wasserwerk bildet und bewältigten an diesem Tag 1.348 Hm bei einer max. Steigung von 16 %.

Am vierten Tag setzten wir unsere Reise auf der Route des Crétes - der Vogesenkammstraße - fort zum Col de la Schlucht (1139 m) und weiter hinauf zum le Honeck, der mit 1.362 m eine der höchsten Erhebungen der Vogesen ist. Über diesen Gipfel verlief von 1871 - 1918 die deutsch-französische Grenze. Im Verlaufe der Geschichte herrschten in diesem Gebiet Kelten, Franken , Lothringer, Schwaben und Staufer. Für die deutsche und französische Sprache und Schrift erlangte das Elsaß durch die „Straßburger Eide“ große Bedeutung, weil damit 842 die erste Sprachgrenze zwischen diesen beiden Völkern festgelegt wurde.
Beinahe überflüssig zu erwähnen, daß wir von hier schon weitere Ziele unser Rundreise entdecken können wie z.B den Gd. Ballon. Wir fahren weiter auf der Route des Crétes bis zur Abzweigung nach La Bresse um auf der Route des Américains eine lange, zügige Abfahrt zu genießen. Nach einem kurzen Anstieg über den Col du Bramont (956 m) erfolgt eine weitere Abfahrt durch waldiges Gebiet nach Kruth. Bevor wir unser Etappenziel Ventron erreichten mußten wir noch den Col d’Oderen (884 m) überwinden. Unsere Tagesleistung belief sich auf 860 Hm bei Steigungen bis zu 14 %.

Die fünfte Etappe begann ruhig in wechselhaftem Gelände bis wir nach ca 20 km am Fuße des Ballon d’Alsace ankamen. Von hier sind es 9 km bis zum 1250 m hohen Gipfel bei bis zu 16 % max. Steigung. Aber die Belohnung folgte auf dem Fuße: etwa 20 km Abfahrt über Sewen und Masevaux. Allerdings war vor das Nachtlager noch ein weiterer Anstieg von 10 km eingebaut zum Col du Hunsruck (748 m), wodurch unser Tagespensum 1213 Hm umfaßte.

Die sechste Etappe sollte mit dem Aufstieg zum 1.424 m hohen Grand Ballon unsere Königsetappe werden. Der morgendlichen Abfahrt von 6 km und einem ebenen Abschnitt von 4 km folgte umgehend der 14 km lange Anstieg mit einer max. Steigung von „nur 13 %“. Leider war uns bei unserer Ankunft auf dem Gipfel der Wettergott nicht wohl gesonnen, denn er verschüttete „einige Tränen“, die verhinderten, daß wir die letzten 90 Hm zu Fuß auf den höchsten Punkt steigen konnten. In einer Regenpause fuhren wir vorsichtig auf der Route des Crètes ab ,schwenkten westlich von le Markstein in das Tal des Fecht und erreichten nach einer flotten Fahrt durch dieser romantische Flußtal die „Käse - Hauptstadt“ Munster.
Nachdem wir unsere Räder gut untergebracht und sich die Radler gereinigt hatten, stellten wir beim anschließenden Rundgang erstaunt fest, daß Munster über eine weitere Attraktion verfügt: Störche, Cigogne, Störche, Cigogne, Störche, Cigogne, soweit das Auge reicht. Niemand von uns hatte zuvor soviel Störche auf einem Fleck gesehen.

Die siebente Etappe stellte besondere Anforderungen - nicht an das radfahrerische Können sondern an die Streckenplanung! Wir waren in der Nähe von Colmar - einem „Highlight “ jeder Elsaß - Rundfahrt! Hinein- oder nicht hineinfahren? Das war hier die Frage!! Es war schließlich Freitag, der 30. Juni 2006, Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien - da lautete der kategorische Imperativ: 17:00 Uhr geduscht vor irgendeiner Großleinwand!!! Wir entschieden uns unisono gegen Colmar, wählten bei traumhaften Wetter eine faszinierende, serpentinenreiche Route über den Collet de Linge (986 m), wo wir Gelegenheit hatten, daß Kriegerdenkmal vom 1. Weltkrieg, ein dazugehöriges Museum und den deutschen und französischen Soldatenfriedhof zu besichtigen. Es ging hinab nach Trois Epis und Kayserberg, wo wir schließlich alle Vorgaben erfüllen und den Sieg Deutschlands über Argentinien auf einem Großbild - TV miterleben konnten. Unsere sportliche Leistung zuvor bestand aus 691 Hm bei max. 11 % Steigung.

Obwohl wir auf der achten Etappe schon etwas ausrollen wollten, bescherte uns die Fahrt durch die Weinberge bei Riquewihr und Hunawihr weitere 486 Hm und sogar eine max. Steigung von 14%. Auf der Route du Vin fuhren wir schließlich nach Itterswiller zum übernachten. Beim Abendessen bereiteten wir unsere neunte Etappe für den nächsten Tag vor. Wegen der „tourverrückten Straßburger“ und der verkehrstechnischen Situation in und um Straßburg herum wollten wir unserem Abholer ersparen, sich mit seinem Hänger durch die verstopfte Europametropole zu wursteln und baten ihn deshalb, zur Fähre nach Rhinau zu kommen.

Auf der letzten Etappe unserer „Tour des Vosques“. erlebten wir dann in Gerstheim - einem der geographischen Tiefpunkte - einen weiteren Höhepunkt unserer Rundreise als Zuschauer der ersten Etappe der Tour de France 2006! Allerdings konnten die Heroen der Landstraße uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Wasser reichen, hatten wir doch in unseren vorangegangenen neun Etappen mehr als 7.100 Höhenmeter „überfahren“................! Nachdem Werbetroß, tête de la course und Peleton an uns vorbeigerauscht waren fuhren wir zum Treffpunkt Rhinau, wo wir problemlos unseren Abholer trafen.

Leicht ermattet trafen wir gegen 20:30 Uhr wohlbehalten am Bhf. Jügesheim ein und waren uns darin einig, nicht die letzte gemeinsame, derartige Tour unternommen zu haben.

Reinhard Wolf
Tourenleiter




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