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ADFC Rodgau Pressemitteilung vom 27.11.2010 / 27.11.2005

Sicher mit dem Fahrrad durch den Winter
Tipps vom ADFC Rodgau

Wer sich und sein Fahrrad richtig auszurüsten weiß, kann auch im Winter die Vorteile dieses umweltfreundlichen und flexiblen Nahverkehrsmittels nutzen. Regelmäßiges Radfahren während der oft bewegungsarmen Wintermonate ist zudem ein guter körperlicher Ausgleich und hilft, die Abwehrkräfte und das Immunsystem gegen Erkältungskrankheiten zu stärken.

Gerade im Winter sollte man für Pflege und Wartung regelmäßig etwas Zeit investieren, damit Beleuchtung, Antrieb und Bremsen am Rad immer zuverlässig funktionieren. Fürs Licht sorgt der Dynamo. Kaum einer der herkömmlichen Dynamos, die von der Seite auf den Reifen drücken, kommt mit Schnee und Matsch zurecht. Bessere Dienste leisten Nabendynamos. Sie sitzen direkt auf der Radachse und liefern garantiert den nötigen Strom. Eine Zweidraht-Verkabelung, die nicht den Rahmen als sogenannte Masse im Stromkreislauf nutzt, wirkt Wunder. Das Optimum für die Beleuchtung sind Lampen mit eingebauten Kondensatoren. Diese brennen auch noch weiter, wenn das Rad an der Ampel oder sonst wie steht. Dies gilt auch für die zunehmend besser und länger haltende Akku-Beleuchtung. Bei dieser sollte man sich aber sicher sein, dass sie die ganze Fahrt gut durchhält, denn Akkus verlieren in Kälte schneller an Kapazität als bei Wärme. Mehr und sorgfältigere Pflege als sonst braucht die Kette: Druckfestes Öl wird tröpfchenweise auf jedes einzelne Röllchen gegeben. Das überschüssige Öl muss nach einer gewissen Einwirkungszeit mit einem Lappen abgewischt werden, sonst verklebt es mit dem Strassendreck zu einer regelrechten Schmirgelpaste.

Verschmutzungen sind im Winter wegen der ungünstigen Witterungsverhältnisse einfach häufiger als sonst. Das hat Konsequenzen für die Schaltung. Wenn irgendwie möglich, sollte man es vermeiden, dass Schnee und Matsch am Fahrrad festfrieren können. Über Nacht sollte es auf jeden Fall in der Garage, dem Fahrradkeller oder sonst wo "im Warmen" stehen, so dass Schnee, Matsch und Nässe abtrocknen können. Bei Frost könnten sonst die Bremszüge und andere bewegliche Teile bei eindringender Feuchtigkeit festfrieren. Dies kann ein gutes Einfetten entsprechender Stellen vor dem Winter verhindern oder zumindest vermindern.

Für guten Fahrbahnkontakt sind Reifen mit einem ausgeprägten, weit umgreifenden Profil einem glatten vorzuziehen. Ein stolliges Profil verhilft zu mehr Bodenkontakt bei Schnee und Matsch. Gerade auf Schnee sind breite Reifen wesentlich besser. Den Reifendruck kann man ebenfalls unter Umständen geringfügig vermindern und damit einen besseren Bodenkontakt erreichen. Für Glatteis bzw. glatt gefrorenen Schnee sind Spike-Reifen zu empfehlen. Das Verbot der Spike-Reifen gilt nur für Kraftfahrzeuge. Die Marken Nokian, Schwalbe und Continental bieten Spike-Reifen für Fahrräder an, die man beim Fahrradhändler bestellen kann.

Die Kleidung ist beim Radfahren im Winter zwar aufwändiger, aber dank des großen Angebots an moderner, funktionaler Bekleidung, ist für jede und jeden etwas dabei. Da der Körper beim Radfahren genügend Eigenwärme produziert, sollte man wind- und wasserdichte dünne Oberbekleidung mit wenigen, aber wärmenden Kleidungsstücken darunter kombinieren. Hier sprechen die Experten vom sogenannten "Zwiebelprinzip", bei dem die Kleidung in verschiedenen Lagen auf dem Körper getragen wird. Da Rad fahren auch in der kälteren Jahreszeit durchaus schweißtreibend sein kann, muss die erste, unmittelbar auf der Haut getragene Kleidungsschicht die Feuchtigkeit von der Haut weg transportieren, um so Erkältungen vorzubeugen. Entsprechende Funktionswäsche gibt es oft auch als "Skiunterwäsche" für Langläufer tituliert in vielen Variationen. Die zweite isolierende Bekleidungsschicht soll das Auskühlen verhindern und den Weitertransport der Feuchtigkeit nach außen leisten. Hier eignen sich vor allem Fleecestoffe. Die dritte Schicht wiederum muss gleichzeitig vor Wind und Regen oder Schnee schützen und den Abtransport der Feuchtigkeit von innen ermöglichen. Microfasern, die wasserabweisend, dabei aber nicht wasserdicht sind, stellen einen guten Kompromiss dar. Hände, Kopf, vor allem Stirn und Ohren, Knie und Füße sind der kalten Luft besonders ausgesetzt. Sie sollte man immer gut gegen die Kälte schützen. Gleichzeitig muss die sichere Bedienung von Bremsen und Schaltung zu gewährleistet werden. An Füßen und Händen sollte die Bekleidung nicht zu eng gewählt werden, damit sich ein wärmendes Luftpolster bilden kann, und bei den Schuhen sollte noch Platz für etwas dickere Socken sein.

Im Winter ist bei nasser und glatter Straßenoberfläche eine umsichtige Fahrweise und ein an den Untergrund angepasstes Tempo (über-)lebenswichtig. Um bei rutschigen Straßenverhältnissen im Fall des Falles beide Beine zum Stabilisieren des Fahrrads am Boden rutschend "ausfahren" zu können empfiehlt es sich, den Sattel so niedrig stellen, dass man mit beiden Füßen gut den Boden erreichen kann. Ebenfalls ist es ratsam, den Reifendruck für besseren Straßenkontakt etwas zu mindern. Bei diesen Wetterverhältnissen kann man ohnehin nicht mehr schnell fahren, so dass diese normal nicht optimale Einstellung nicht viel ausmacht. Wer Schleuderpartien vermeiden will, sollte wohldosiert bremsen und eher die Hinterrad- als die Vorderradbremse betätigen. Das Vorderrad blockiert bei geringer Bodenhaftung schneller und dies kann schnell einen Sturz zur Folge haben. Darum immer zuerst hinten bremsen und vor allem mit Gefühl. Wird es einmal spiegelglatt (Schnee- oder Eisglätte), sollte man das Fahrrad am besten stehen lassen - sofern man keine Spike-Reifen hat. Kommt man dennoch unvermutet auf eisigen Untergrund, empfiehlt sich das Rad geradeaus rollen zu lassen und bei Sturzgefahr mit abgespreizten Beinen am Boden bremsend versuchen, sich und das Fahrrad aufrecht zu halten. Auf keinen Fall sollte man bei Glätte bremsen oder ruckartige Lenkbewegungen machen.

Sollten Radwege nicht geräumt oder in einem sonst nicht befahrbaren Zustand sein, ist immer noch das Ausweichen auf eine geräumte Straße sinnvoll und rechtlich möglich. Meist sind die Straßen durch Räumung und Salzeinsatz relativ schnell eis- und matschfrei. Nachteilig bemerkbar macht sich hier nur das aggressive Streusalz, das natürlich für jedes Rad Gift ist und dessen Wirkung nur durch regelmäßiges Säubern und Fetten vermindert werden kann.

Wenn man diese Tipps beherzigt, kann Radfahren auch im Winter Spaß machen.

ADFC Rodgau e.V., c/o Stefan Janke

www.adfc-rodgau.de
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