ADFC Rodgau Pressemitteilung 18. März 2010
ADFC Rodgau gibt Tipps zum Fahrradkauf
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Worauf man beim Kauf eines Fahrrades achten sollte, welcher Fahrradtyp zu
welchem Zweck passt, was für verschiedene Bremssysteme, Lenkerformen,
Sättel, Beleuchtungsarten, Schaltungsarten, Rahmenformen und -typen
existieren, darauf weist der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Rodgau
hin.
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Fahrradkauf
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Sein Fahrrad sollte man nur im Fachhandel erwerben, denn nur hier stimmen
Größe, Qualität und Service. Der Verband der Fahrrad- und Motorradindustrie
bezeichnete die Fahrräder, die für bis 200 Euro von Supermärkten oder
Versandhäusern angeboten werden, als "gerade noch blickfest". Der ADFC
Rodgau warnt eindringlich vor dem Kauf dieses "fabrikneuen Sperrmülls". Erst
ab 600 bis 800 Euro bekomme man etwas, was den Namen Fahrrad verdiene, ab
1.000 Euro mache das Rad fahren dann richtig Spaß. Zudem könne nur ein
Fachhändler den Service bieten, kompetent zu beraten und das Fahrrad nach
Kundenwünschen abzuändern, Reparaturen und Inspektionen durchzuführen. Ohne
Probefahrt sollte man nach Auffassung des ADFC zudem kein Fahrrad kaufen.
Während es im Fachhandel für jede Körpergröße das passende Rad gibt,
beschränken sich die Billiganbieter aus Kostengründen auf eine Rahmengröße
pro Damen- bzw. Herrenrad.
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Fahrradtypen
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Da es für unterschiedliche Einsatzzwecke auch unterschiedliche Fahrradtypen
gibt, muss man sich sicher sein, wofür man das Rad hauptsächlich nutzen will
und was es dafür können muss. Braucht man es nur für kurze Wege in der Stadt
oder will man damit auch größere Radtouren unternehmen? Möchte man damit
etwas transportieren (z.B. Kinder, schwere Packtaschen, Anhänger) oder soll
es ein reines Spaßrad sein?
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Fahrradgrösse
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Nicht minder wichtig ist es, dass das Fahrrad auch richtig passt. Dafür
misst man seine Innenbeinlänge (von der Ferse bis zum Schritt) und zieht
davon ca. 25 cm ab (bei MTB-Rahmen ca. 30 cm wegen des fallenden
Oberrohres). Dies ist nun die Rahmenhöhe, nach der man sich richten sollte.
Das hat mit der Größe der Laufräder (28-Zoll/26-Zoll) nichts zu tun. Nur in
Supermärkten sind die Rahmen mit 26-Zoll-Rädern kleiner als die mit
28-Zoll-Rädern. Dafür gibt es dort auch nur 2 Rahmenhöhen. Am Fahrrad
erkennt man die Rahmenhöhe, indem man die Entfernung von der Mitte des
Tretlagers bis zum Ende des Sattelrohres misst.
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Sattelhöhe
Lenkerbreite
Gepäckträger
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Den Sattel sollte man so einstellen, dass man auf ihm sitzend mit der Ferse
des durchgestreckten Beines das Pedal in der tiefsten Position erreicht. Der
Lenker sollte so breit sein wie die Schultern und der Gepäckträger
mindestens 2, besser 3 Streben haben.
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Gangschaltung
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Nicht jeder braucht eine 21-, 24- oder
27-Gang Kettenschaltung. Um auf längeren Touren mithalten zu können, kann
man sich aber schon eine 7- bzw. 8-Gang-Nabenschaltung gönnen, die es
inzwischen auch wahlweise ohne Rücktritt gibt. Gerade in dieser flachen
Region ist die Nabenschaltung eine gute Alernative. Von den 27 Gängen einer
Kettenschaltung sind nur etwa 14 nutzbar, da viele Kombinationen gleich sind
und andere Kombinationen für die Kette sehr ungünstig. So sollte man mit dem
kleinsten Kettenblatt nur die größten Ritzel benutzen, mit dem größten
Kettenblatt nur die kleinsten Ritzel. Das mittlere Kettenblatt kann für alle
Ritzel genutzt werden, wobei es für die Kette besser wäre, wenn nicht die
äußersten Ritzel genutzt würden.
Schon seit ein paar Jahren gibt es auch eine 14-Gang-Nabenschaltung eines
kleinen deutschen Herstellers, die die Vorzüge der Kettenschaltung bei
weniger Pflegeaufwand bietet. Allerdings hat dies seinen Preis: pro Gang
mindestens 50 Euro. Dafür gibt es nur einen Schaltgriff und alle Gänge sind
gleichmäßig sanft abgestuft.
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Ausstattung
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Das teuerste am Fahrrad ist mittlerweile die Ausstattung. Schaltung,
Steuersatz, Kurbelgarnituren, Naben, Ritzelpakete, Bremsen, etc. werden
zunehmend in einem Pack geliefert. Während es ca. 100 Fahrradhersteller
gibt, ist die Zahl der Komponentenhersteller überschaubar. Folglich ist
nicht so sehr die Marke des Herstellers entscheidend, sondern die
Qualitätsstufe der am Fahrrad montierten Komponenten und die Qualität des
Rahmens inkl. der Lackierung. Die Aussage "Schaltung von Shimano" allein
sagt z.B. gar nichts aus, da es von diesem Hersteller eine breite
Produktpalette gibt, angefangen vom minderwertigen Schrott bis zu der
sündhaft teueren High-End-Ausstattung.
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Lichtanlage
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Darauf sollt geachtet werden: Halogen- oder noch besser LED-Scheinwerfer,
LED-Rücklicht mit Standlichtfunktion, bei einem Alltagsrad der Nabendynamo,
gute Bremsanlage, gute Schaltung.
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Fahrradschloss
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Mit dem Kauf des Fahrrades sollte auch gleich ein Schloss gekauft werden.
Hier gilt die Faustregel: 10 % des Kaufpreises des Fahrrades sollten in den
Diebstahlschutz investiert werden.
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Helm
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Zum Schutz des Kopfes sollte man such überlegen einen Helm zu tragen.
Allerdings sollte er dann auch richtig eingestellt sein. Schätzungsweise 90%
der Kinder und 70% der Erwachsenen tragen ihren Helm falsch: zu weit nach
hinten, Bänder locker, Schläfen und Stirn ungeschützt.
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Kinder
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Kinder sollten nach Ansicht des ADFC mit Tretrollern und Laufrädern an das
Rad fahren herangeführt werden. Stützräder sind eher gefährlich, vor allem
aber unnötig. Vom Laufrad auf das nächstgrößere Kinderrad ist es dann kein
großer Sprung und die Kinder lernen das Rad fahren sehr schnell. Spezielle
Informationen zum Kauf von Kinderrädern und zum Familienalltag auf dem Rad
sind hier http://www.adfc.de/Verkehr--Recht/Sicher-unterwegs/Mobil-mit-Kind-und-Rad/Uebersicht-Mobil-mit-Kind-und-Rad zu finden.
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Elektroräder
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Zu den neuen Elektrorädern, Pedelecs genannt, gibt es hier
http://www.adfc.de/Technik/Pedelecs/Uebersicht---Pedelecs Tipps und nähere Informationen.
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Rat
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Der ADFC rät, immer leicht, d.h. etwas schneller, zu treten und regelmäßig
(mindestens monatlich) den Reifendruck zu prüfen. Viele Reifenhersteller
geben den nötigen Reifendruck auf dem Reifen bekannt (z.B. min 3,5 bar max 6
bar). Die Anschaffung einer Standluftpumpe mit Druckanzeige ist auf Dauer
eine lohnende Investition, da man über die normale Pumpe selbst den
geforderten Mindestdruck kaum erzeugen kann. Auch auf eine geschmeidige
Kette sollte geachtet werden. Ein zu tief eingestellter Sattel, wenig Luft
in den Reifen und eine quietschende Kette bringen keinen Spaß, sondern
machen das Rad fahren zur Tortur.
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ADFC Rodgau e.V., c/o Stefan Janke
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